Wintergerste
Die Wintergerste hat sich nach der Aussaat zügig entwickelt, und die meisten Bestände befinden sich derzeit im Entwicklungsstadium zwischen dem Auflaufen und dem Drei-Blatt-Stadium. Damit ist der Startschuss für die neue Saison gefallen. Gleichzeitig treten jedoch auch wieder Schädlinge und Mangelerscheinungen auf, die frühzeitig behandelt werden müssen. Besonders Blattläuse und Zikaden können bereits ab dem Zwei-Blatt-Stadium die jungen Getreidepflanzen befallen. Dabei ist dem Zuflug dieser Schädlinge bei milden Temperaturen über 10 °C besondere Aufmerksamkeit zu schenken, da sie Viren übertragen können, die gravierende Schäden an den Pflanzen verursachen.
Typische Symptome von Virusinfektionen zeigen sich durch Vergilbung der Blätter, eine gestauchte Wuchsform, üppige Bestockung bei der Gerste sowie eine erhöhte Auswinterungsgefahr. Häufig treten diese Krankheitsbilder nesterweise entlang der Saatreihen oder am Rand des Feldes auf. Langfristige Folgen können unter anderem das Ausbleiben der Ährenbildung oder das Verhindern des Schossens sein. Besonders im Herbst lassen sich die ersten Symptome leicht mit anderen Ursachen wie Nährstoffmangel, Staunässe oder Bodenverdichtungen verwechseln. Daher ist eine genaue Feldkontrolle entscheidend.
Schädlinge und ihre Bekämpfung: Blattläuse und Zikaden
Die Schadschwelle für Blattläuse liegt bei Normalsaaten bei 20 % befallener Pflanzen. Gegen Zwergzikaden gibt es derzeit allerdings keine zugelassenen Insektizide. Die Bekämpfung von Blattläusen hat sich mit Pyrethroiden bewährt, wobei unbedingt die Bienenauflagen zu beachten sind. Der Einsatz von Pyrethroiden sollte idealerweise bei sonnigem Wetter zur Mittagszeit erfolgen, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
Ab dem BBCH-Stadium 13 (Drei-Blatt-Stadium) empfiehlt sich zusätzlich der Einsatz von 1 L/ha HardRock®. Dieses stärkt gezielt die Pflanzen, fördert das Wurzelwachstum und erhöht durch die Einlagerung silikatischer Ligninstrukturen die Festigkeit des Pflanzengewebes. Dadurch verbessert sich die Standfestigkeit der Gerste, sie kann abiotische Stressfaktoren besser bewältigen und gewinnt an Winterhärte.
Eine optimale Versorgung mit Mangan ist im Herbst von entscheidender Bedeutung, um die Wintergerste auf die Herausforderungen des Winters vorzubereiten. Mangan fördert neben der Photosynthese auch die Enzymaktivität, die Ligninbildung und erhöht die Widerstandsfähigkeit der Pflanze gegenüber Pathogenen. Zusätzlich begünstigt es das Wurzelwachstum und unterstützt die effiziente Einlagerung von Kohlenhydraten in der Pflanze. Eine gezielte Düngung mit manganhaltigen Präparaten sollte bei ersten Anzeichen von Mangelerscheinungen umgehend erfolgen.
Durch eine sorgfältige Überwachung der Bestände sowie gezielte Pflegemaßnahmen können Ertragsausfälle minimiert und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen langfristig gesteigert werden. Ein frühzeitiges Eingreifen ist essenziell, um das Potenzial der Wintergerste voll auszuschöpfen und negative Einflüsse wie Schädlinge, Krankheiten oder Umweltstress zu reduzieren.
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